Raum ist Zeit. Ein Raum ist ohne Zeit nicht existent. Zeit ist ohne Raum nicht wahrnehmbar.

Architektur ist Raum in der Zeit, ist das Anbieten von Räumen. Denn erst die Nutzung erschafft den Raum, dadurch, dass sie ihm Erlebnisse schenkt. Die Zeit die wir dem Raum geben macht ihn erst zu einem Raum. Ohne Menschen gibt es keinen Raum. jedes Erlebnis, jede Wahrnehmung braucht einen Raum.
Nicht der Architekt schafft Architektur sondern der Nutzer! Deswegen ist mir dieser Perfektionismus der Architekten auch so suspekt.

als Beispiel nehme ich immer gerne den OP. Für mich als Architekt ist ein OP zb ein Rechteck auf dem Grundrissplan mit entsprechenden Zugängen, einer bestimmten Größe und einer bestimmten Technik wie zb Sauerstoff, Beleuchtung, Ein Fenster ist eher nicht gewünscht. Mit bestimmten Waschtischarmaturen und weitren Hygieneanforderungen. Das ist dann ein OP. Ganz anders für den Operateur. Für diesen ist der op sein Arbeitsplatz, dort übt er seinen Beruf aus, trifft auf Kollegen, hat einen anspruchsvollen und anstrengenden Tag. Vielleicht froh, hier angekommen zu sein, weil er hier das Geld verdienen kann das er sich vorgestellt hat um seinen Status zu erreichen, seine Frau zufrieden zu sehen und seinen Kindern die Ausbildung zu finanzieren die er sich vorgestellt hat. Ganz anders die Reinmachekraft die morgens um 5 den OP reinigt. Auch für diese ist es der Arbeitsplatz, aber verbunden mit gänzlich anderen Tätigkeiten und zeitlich befristet, ein Raum von vielen, vielleicht freut sie sich wenn es hier nicht zu dreckig geworden ist.

Und dann kommt der um den es im Grunde geht. Denjenigen für den dieser Raum geplant und gebaut wurde für den die Personen bereit gestellt werdne die śdiesne Raum in Funktion setzen, den Patienten. Für diesen ist der OP möglicherweise existentiell. Für ihn geht es hier vielleicht sogar um Leben und Tod. In jedem Fall wird es vermutlich um Sorgen Nöte, Ängste und Hoffnungen gehen.

Und nun die Frage. was ist jetzt der OP? Welche dieser Wahrnehmungen ist zutreffend? Alle? In jedem Fall ist er Vieles. Er ist insbesondere die Nutzung für die er geschaffen wurde. Denn was ist ein OP in dem nie operiert wurde? der in einem bunker zb? Ist das noch ein OP?

Ich meine, dass es in keinem Fall die Definition und die Planung ist die den OP zum OP macht sondern die tatsächliche Nutzung. Eine Operation in einem Krisengebiet in einer Turnhalle macht daraus viel eher einen OP als eine Planung es jemals machen könnte.

Und was ist, wenn jemand auf freiem Feld operiert wird? gibt es dann keinen OP? Ist der OP abhängig davon, dass es einen Raum im herkömmlichen sinne geben muss? Einen abgeschlossenen Raum mit den in ihm benötigten Geräten? Definieren die zum Einsatz kommenden Geräte den OP? Was also wenn diese Geräte im freien stehen?

Was also ist es das den Raum macht? Es ist die Zeit die ich darin verbringe, und die Art der Nutzung im Verlaufe dieser Zeit die den Raum machen.

Was ist das internet für ein Raum? Wo befindet sich dieser Raum?

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